Gemeinschaftliches Hausleben
Gemeinschaftliches Hausleben als Konzept
Seine Bestimmung erfüllt AM HOF Köniz freilich nicht allein durch die Architektur und den Standort. Es ist nicht zuletzt das inhaltliche Konzept, das hier dem Wohnen im Alter besondere Qualität verleiht – und im Wesentlichen dazu beitrug, dass das Projekt 2006 im von Köniz ausgeschriebenen Investoren- und Projektwettbewerb für das gemeindeeigene Areal «Alte Migros Köniz» oben ausschwang.
«Eine lockere Hausgemeinschaft» schwebte Simone Gatti, Gerontologin und damalige Präsidentin der Genossenschaft AM HOF Köniz vor. Das bedeutet: Die Mieterinnen und Mieter, die mit einem Darlehen als Genossenschafter beteiligt sind, bleiben hinter ihrer Wohnungstür selbstbestimmt. Dafür sollen sie sich aber bis zu einem gewissen Grad für das Zusammenleben engagieren.
Zwei bis vier Stunden pro Woche sind als grober Rahmen vorgegeben, in welchen je nach Möglichkeit und Präferenz der Allgemeinheit nützende Dienstleistungen erbracht oder soziale Aufgaben übernommen werden können. Das geht von kleinen Reparaturen und Gartenarbeit über das Management des Gästezimmers, der Gemeinschaftsräume mit Küche und des Concierge-Dienstes bis zur Organisation von Veranstaltungen. Kleinere persönliche Hilfeleistungen gehören ebenfalls dazu.
Nachbarschaftliche Kooperation
Dem Entwicklungsprozess der Gemeinschaft muss natürlich genug Zeit eingeräumt werden, gleich auf Anhieb funktioniert das alles nicht. Die Frauen und Männer, teils Ehepaare, mehrheitlich Alleinstehende, sind mit der Philosophie ihres künftigen Heims zwar vertraut und bereit, sich darauf einzulassen. Sie bewegen sich indes altersmässig im Spektrum von 60 und noch berufstätig bis 86, stammen aus verschiedensten Welten und wurden durch das Leben unterschiedlich geprägt. Da muss sich das Zusammengehen langsam konstituieren.
Der Genossenschaftsvorstand leistet dabei Unterstützung– oder «Hilfe zur Selbsthilfe», wie es Simone Gatti nennt. Als wichtigstes Instrument dienen die regelmässigen Hausgemeinschaftssitzungen, an welchen Bedürfnisse und Ideen formuliert, Lösungsvorschläge entwickelt, Arbeitsgruppen gebildet und Aufgaben verteilt werden.